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Das Wüstenschloss Quasr Amra

Wüstenschloss Quasr Amra

Im Königreich Jordanien auf der Arabischen Halbinsel, zwischen Amman und Bagdad, findet sich ein Kleinod orientalischer Baukunst mit byzantinischen Fresken: das Wüstenschloss Quasr Amra. Es ist Lustschloss und Ort der geheimen Verbünde zugleich, das sich wie eine Fata Morgana aus dem Wüstensand erhebt. Kuppeln und Gewölbe aus Stein mit beeindruckenden Freskenmalereien entführen in 1001 aufregende Nacht und beflügeln die Fantasie.

Wüstenschlösser in Jordanien

Wüstenschlösser sind in Jordanien keine Seltenheit, denn die architektonisch unterschiedlichen Bauten wie Festungen, Burgen oder Paläste wie das bekannte Qasr Mshatta wurden in den Handelszentren und Siedlungspunkten, die sich von Amman bis in die jordanische Wüste erstreckten, als Machtstützpunkt errichtet. Zahlreiche Wüstenschlösser sind heute noch erhalten und ziehen die Besucher auf Reisen in Arabien in ihren Bann. So wie Qasr Amra, 85 km von Amman in östlicher Richtung entfernt, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und sich durch Aufteilung und Wandmalereien auszeichnet.

Die Fresken verraten es: Quasr Amra ist ein geheimes Lustschloss

Ein Badehaus nach römischem Vorbild, eine Thronhalle, zwei kleinere Räume und ein Brunnenhaus bestimmen den Grundriss des Wüstenschlosses Quasr Amra, das im 8. Jahrhundert von Prinz Al-Walid ibn Yazid, der als Kalif Al-Walid II. in die arabische Geschichte eingegangen ist, erbaut wurde. Die Räume sind geschmückt mit Wandmalereien von unterschiedlicher Thematik. Neben Jagd- und Tanzszenen fallen vor allen Dingen die erotischen Abbildungen und zahlreiche nackte Frauenbildnisse auf. Im Badetrakt, der aus Caldarium (Dampfbad) und Tepidarium (Wärmeraum) bestand, ließen sich die Kalifen einst verwöhnen, weshalb das Wüstenschloss Quasr Amra vornehmlich als Lustschloss angesehen wird. Aber auch diplomatische und vor allen Dingen geheime Gespräche sollen hier stattgefunden haben.

Die antiken Fresken, die durch ihre besondere Farbtechnik auch die Jahrtausende überlebt haben, wurden von byzantinischen Künstlern angefertigt, da die Araber darin weder geschickt noch geübt waren. Wie zahlreiche Kunst- und Kulturschätze, die im Verborgenen lagen, wurde auch das Wüstenschloss Qasr Amra von einem Forschungsreisenden ans Tageslicht gebracht: der deutsch-österreichische Orientalist Alois Musil entdeckte das faszinierende Vermächtnis der Kalifen im Jahre 1898.