Wรคhrend des Urlaubs in Arabien, speziell in Israels Hauptstadt Jerusalem stehen vor allen Dingen die religiรถsen Sehenswรผrdigkeiten ganz oben auf der Wunschliste.
Doch Jerusalem ist eine wahre Fundgrube an archรคologischen Highlights, die auch vom Leben der Menschen vor tausenden von Jahren erzรคhlen. Mit dem 2.700 Jahre alten Hisjika-Tunnel nahe der Altstadt von Jerusalem zeigt sich ein unterirdisches Bauwerk, in dem sich die Touristen gerne schlรคngeln und die faszinierende Arbeit begutachten.
Des Kรถnigs intelligenter Wassertunnel
Hiskija war der Name des Kรถnigs von Juda, der in der Zeit von 727 bis 698 v. Chr. in Jerusalem herrschte. Er war um den besten Schutz fรผr sein Volk vor den Assyrern bedacht und fรผhrte mit dem Bau des Hiskija-Tunnels auch einen strategischen Schachzug durch, um die Trinkwasserversorgung der Stadt zu sichern.
Im Jahr 701 v. Chr. wurde der ca. 530 Meter lange Tunnel, der das Wasser von der Gihonquelle fรผhren sollte, gegraben. Von zwei Seiten wurden Grabungsrohre in den Fels getrieben, eine Dokumentation in Form einer alten Inschrift belegt das Ereignis des Durchbruchs, als beide Grabungstrupps aufeinander trafen und das Wasser der Quelle durch den Tunnel floss.
Die Tafel mit der Originalinschrift wird heute im Archรคologischen Museum Istanbul aufbewahrt.
Die Entdeckung des Hiskija-Tunnels und der Touristenboom
1839 entdeckte der Amerikaner E. Robinson das unterirdische Meisterwerk der frรผhzeitlichen Wassertechnologie. Heute zรคhlt der Hisjika-Tunnel zu den Besuchermagneten in Jerusalem, Tag fรผr Tag steigen Mรคnner, Frauen, Kinder hinab und begeben sich langsamen Schrittes durch den schmalen Tunnel, der eine Breite zwischen 50 und 60 cm aufweist.
Fรผr groรe Menschen heiรt es an manchen Abschnitten Kopf einziehen, denn auch die Hรถhe variiert zwischen 1,50 und 5,00 Metern. Insgesamt sind ca. 450 Meter des Hiskija-Tunnels zugรคnglich. Der Tunnel fรผhrt nach wie vor Wasser, das in den Siloah-Teich mรผndet. Das Wasser steht rund 70 cm hoch im Tunnel, weshalb die Besichtigung nur fรผr Kinder mit entsprechend hรถherer Kรถrpergrรถรe angeraten ist.
Es empfiehlt sich, eine Taschenlampe mitzunehmen, denn der Tunnel ist nicht beleuchtet. Wer nicht barfuss gehen mรถchte, der kann offene Schuhe oder Gummischuhe tragen. Personen, die unter Platzangst leiden, sollten von einer Begehung des Tunnels absehen.
An heiรen Sommertagen erfrischt der Gang durch den Tunnel im kniehohen Wasser besonders und man kommt sich auf seinem Urlaub in Arabien auch fast ein wenig wie im Kneipp-Bad vor. Dennoch beeindruckt diese unterirdische Meisterleistung, die vor fast 3.000 Jahren erschaffen wurde und lรคsst erahnen, welche kรถrperliche Kraft hier zum Einsatz kam, um den Fels zu spalten, damit das lebensnotwendige Quellwasser hindurchflieรen konnte.
Bis auf die Monate Januar und Februar ist der Tunnel ganzjรคhrig fรผr Besucher geรถffnet, Gruppen- oder Einzelfรผhrungen sind nach Voranmeldung ebenfalls realisierbar.
