Am Fuรe des รlbergs im Kidrontal in Israel befindet sich eine Grabstรคtte, in der nach Auffassung der Christen Maria, die Mutter Jesu, bis zu ihrer Himmelfahrt gelegen hat. In der Bibel sind keine entsprechenden Hinweise auf diese Grabstรคtte vorhanden, nicht einmal der Tod Marias ist dort erwรคhnt.
Die Grabstรคtte wird hier seit jeher von glรคubigen Christen anhand der Geschehnisse nach dem Tod Jesu Christi vermutet. Eine weitere Grabstรคtte, die ebenfalls von der katholischen Kirche anerkannt ist, liegt im tรผrkischen Ephesus und trรคgt den Namen โMeryemanaโ (Marienhaus).
Diese letzte Aufenthaltsstรคtte Marias legt die Annahme zugrunde, Johannes hรคtte Maria mit in die Tรผrkei genommen. Der Berg Zion in Jerusalem, auf dem die Dormitio-Kirche errichtet wurde, wird als Sterbeort der Maria angesehen.
Historische Eckdaten zum Mariengrab

Fรผr die meisten Glรคubigen steht das Mariengrab im Kidrontal als Pilger- und Wallfahrtsort im Vordergrund. รber der Grabanlage errichten die Byzantiner im 4. Jahrhundert eine Kirche, die unter persischer Herrschaft im Jahre 614 zerstรถrt wurde. Immer wieder sah sich die Kirche dem Aufbau und der Zerstรถrung ausgesetzt. Einen neuen Grundstein legten die Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert mit der Restauration und Erweiterung der Krypta, welche auch den Neubau einer darรผber liegenden Kirche umfasste.
Die Kreuzfahrer schufen eine imposante Treppe von der Krypta zur Kirche, die von den Glรคubigen aus aller Welt heute ehrfรผrchtig und erwartungsvoll beschritten wird. Auch der Eingang zur Krypta wurde von den Kreuzfahrern neu gestaltet. Direkt an die Kirche schloss sich ein Benediktinerkloster an. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde der Abriss der Kirche von Sultan Saladin in Auftrag gegeben, allerdings blieben Treppe und Krypta erhalten.
Aus den Steinen der abgerissenen Kirche erfolgte der Bau der Stadtmauer Jerusalems. Die heutige Kirche รผber dem Mariengrab wurde im 14. Jahrhundert von den Franziskanern errichtet. Seit 1757 ist die Kirche im Besitz der griechisch-orthodoxen Kirche. Eine Mitbenutzung ist der syrisch-orthodoxen, der koptisch-orthodoxen und der รคthiopisch-orthodoxen Kirche gestattet.
Das Mariengrab und weitere Grabanlagen
Zum Mariengrab fรผhren knapp 50 Marmorstufen, die einst von den Kreuzfahrern angelegt wurden. Die Krypta ist mit zahlreichen Leuchtern und Weihrauchampeln versehen, Heiligenbilder und ein prachtvoller Goldaltar mit Bilderszenen aus dem Leben Jesu und Maria schmรผcken den Kirchenraum. Hinter dem Altar lรคsst sich der in Stein gehauene Sarkophag erkennen.
Es finden sich in der Anlage auch Grรคber der Familienangehรถrigen von Kรถnig Balduin II., darunter das Grab seiner Tochter Kรถnigin Melisande. Neben dem Kircheneingang liegt die so genannte โVerrats-Grotteโ. Hier soll Jesus von den Sรถldnern verhaftet worden sein, nachdem ihn Judas mit seinem Kuss verraten hatte.
Das Mariengrab ist eine der bedeutenden Sehenswรผrdigkeiten des christlichen Jeruslamens. Glรคubige Urlauber kommen hier gern im Rahmen ihrer Israel-Reise her, um zu beten und die Attraktion zu bestaunen.
