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Das Herodium in Israel

Herodium

Das Herodium am Rande der Wüste von Judäa bezeugt den Größenwahn eines der umstrittensten und gleichzeitig faszinierendsten Figuren des römischen Reiches: Herodes dem Großen.

Er war es, der seine Truppen aussandte, um das „heilige“ Kind zu finden und damit für den berüchtigten Kindermord von Bethlehem verantwortlich zeichnete.

Gelebt hat der König von Judäa, Galiläa und Samaria in der Zeit von 73 v. Chr. bis 4 v. Chr. Sein Wesen wird in vielen Schriften, Darstellungen und auch in den bekannten Verfilmungen als machtbessenen, tyrannisch und mit größenwahnsinnigen Zügen dargestellt. Mit seinem wohl größten Bauwerk, dem Herodium zwischen Jerusalem und Bethlehem im heutigen Westjordanland, wird dieses Bild untermauert.

Das Herodium – auch ein gigantisches Grabmal?

Das Herodium, dessen Entstehungszeit zwischen 24 bis 12 v. Chr. datiert wird, vereint Festung und Palast und erinnert in seiner Bauweise an einen gigantischen Vulkankegel. Die Kuppe misst einen Durchmesser von ca. 63 Metern und befindet sich in 758 Metern Höhe. Um das Bauwerk zu realisieren, wurde ein Hügel bis auf die erforderliche Höhe aufgeschüttet, mit doppeltem Wall gesichert und in sieben Etagen unterteilt.

Das Herodium sollte alles überragen und auf seinem Gipfel einen Ausblick über das Land bieten. Oben auf der Kuppe entstand die Festungsanlage, in die auch das Mausoleum für den König integriert war. Bis heute existiert kein hundertprozentiger Beweis dafür, dass wirklich Herodes hier begraben lag, auch, wenn die Grabstelle sowie Teile des Sarkophags in der Anlage von dem Herodes-Experten Ehud Netzer 2007 entdeckt wurden.

Das Herodium ist eine riesige Residenz

Die Palastbauten mit Höfen, Hallen, Badehäusern zeugen von der in allen Facetten ausgeschöpften Baukunst zur Zeit des Herodes und huldigen auch dem Baumeister. Für den König war das Herodium in erster Linie eine Privatresidenz. Am Fuße des Herodiums findet sich eine zweite Palastanlage, die einen ebenso üppig ausgestatteten Landsitz vermuten lässt.

Das Herodium wurde nach dem Tod Herodes von den Juden im Feldzug gegen die Römer als Basis genutzt und 71 n. Chr. von den römischen Legionen zerstört.

Bei den Ausgrabungen, die 1950 begannen, konnten Teile des Hügelpalastes mit Turmanlagen sowie Überreste der Palastanlage am Fuße des Herodiums freigelegt werden. Sehenswert sind auch die Tunnelanlagen, die während der Besetzung durch die Juden angelegt wurden. Aufgrund der wichtigen historischen Bedeutung und zum Schutz vor Plünderungen wurde das Herodium zum Naturreservat erklärt und ist eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten in Israel.