Die Fähigkeiten, die zum Surfen und Yoga erforderlich sind, ergänzen sich gegenseitig, was einen gemischten Aktivitätsurlaub ideal für Paare macht. Marokko ist schon lange als Hotspot für Surfer bekannt und beliebt. In den letzten Jahren ist auch die Anzahl an Yoga Retreats enorm gewachsen.
Wer aus Europa ein paar entspannte Tage im Warmen mit Yoga haben will, muss nicht immer bis nach Thailand fliegen. Marokko zählt mittlerweile weltweit zu den Top-Destinationen für Yoga am Meer, wie beispielsweise aus dieser Übersicht von meinyogaretreat hervorgeht.
Wir haben es also getestet. Haben uns ins Flugzeug gesetzt und ab nach Agadir im Süden von Marokko. 2 Wochen Yoga, Surfen und Entspannung. Los geht’s.
Yoga-Urlaub in Marokko
Es ist 7 Uhr morgens, ich stehe auf einer Dachterrasse und blicke auf den Atlantik, während sich die Wellen an den Felsen unter mir brechen. Zu meiner Rechten geht die Sonne auf, und links von mir steht mein etwas aufgeregter Freund, den ich endlich überredet habe, mit mir auf die Matte zu gehen.
„Jetzt machen wir den herabschauenden Hund“, sagt unsere Yogalehrerin Rebecca aus den USA. Ich lasse mich nach vorne plumpsen, den Hintern in der Luft und den Kopf zwischen den Armen. Mein Freund stöhnt und ich höre, wie Rebecca ruhig zu ihm sagt: „Drücke deinen Bauchnabel in die Hüfte und spreize die Finger.“
Als jemand, der täglich übt, ist ein Yoga-Urlaub mein Traumurlaub, aber meine bessere Hälfte war vor dem Urlaub nicht besonders begeistert. Das sollte sich im Laufe der nächsten zwei Wochen allerdings ändern.
Unser Yoga Retreat bietet ein Yoga- und Surf-Paket an, das zwei Yoga-Sitzungen pro Tag (bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang), Gruppen-Surfunterricht jeden Morgen und Nachmittage am Strand beinhaltet. Mein Freund wollte schon immer surfen gehen, also schien es eine perfekte Möglichkeit zu sein, unsere verschiedenen Interessen zu kombinieren.
Als wir ankommen, schlendern wir durch das Erdgeschoss, das in den Garten mündet. Andere Gäste faulenzen am Pool oder in Hängematten und es gibt einen Altersmix, von Anfang 20 bis 50. Die meisten sehen aus wie ernsthafte Surfer, aber wir sehen auch ein paar engagierte Yogis in Schwimmhosen und Flip Flops.
Unser Hotel hat wie viele in der Gegend eine hostelähnliche Atmosphäre, aber es sieht eher wie ein Boutique-Hotel aus. Unser luxuriöses Zimmer mit Meeresbalkon, weißen Wänden und elegantem Dekor, ist luftig und hell.
Jeden Morgen nach der Yogastunde fahren wir an der Küste entlang auf der Suche nach Wellen. Ich habe noch nie gesurft, und ich bin auch nicht besonders gern im Wasser. Mein Freund, ebenfalls ein Anfänger, sieht das anders. Er kann es kaum erwarten, da rauszugehen – er ist an der Küste aufgewachsen und liebt es, im Meer zu sein. Glücklicherweise ist unser Surflehrer, Youseff, ausgezeichnet. Er beruhigt mich und versichert mir, dass ich mir keine Sorgen machen muss. „Surfen ist so einfach“, sagt er.
Am Ende meines ersten Tages stehe ich auf dem Brett, schaffe es – mit Youseffs Hilfe – ein paar kleine, schaumige, weiße Wellen zu erwischen und fühle mich gut. Mein Freund, eher ein Naturtalent, versucht bald, große, grüne Wellen zu erwischen.
Nach jeder Unterrichtsstunde machen wir eine Pause für ein Lunchpaket, das wir jeden Morgen aus den bereitgestellten Lebensmitteln zubereitet haben, bevor wir wieder ins Wasser gehen, um zu üben. Wir bleiben noch ein paar Stunden am Strand, bevor wir zum Nachmittagstee und einem Nickerchen vor dem Yoga zurück ins Hotel gehen.
Die abendliche Yogastunde wird normalerweise von der anderen ansässigen Lehrerin, Mary, einer Britin, geleitet. Sie lächelt warmherzig, als sie uns anleitet. „Macht so viel, wie ihr könnt“, sagt sie mit beruhigender Stimme. „Entspannt euch und lasst euren Körper tiefer gehen.“ Langsam fängt mein Freund an, es auch gut zu finden.
Die Lehrer bieten einen kreativen Vinyasa-Flow, vermischt mit verschiedenen Elementen aus Iyengar-, Yin- und Restorative-Yoga. Die Morgenstunden sind dynamisch, mit kraftbetonten Flows. Die Abendstunden helfen den Gästen, sich nach einem Tag auf den Wellen zu entspannen.
Wer mehr Yoga möchte, kann für Privatstunden bezahlen und die Lehrer nehmen gerne Fragen entgegen. Für die wirklich engagierten Yogis gibt es um Agadir und Essaouira auch weitere Yoga-Retreats, die intensivere und längere Yoga-Einheiten pro Tag anbieten. Aber wir wollten ja auch surfen und etwas Zeit für uns haben.
Das Essen ist jedes Mal aufs Neue aufregend. Auf dem Tisch stehen große und schmackhafte Teller mit marokkanischen Gerichten wie Tagine und Couscous. Es ist sehr vegetarierfreundlich.
Wir kommen einfach mit den vielen anderen Gästen aus unterschiedlichen Ländern und Hintergründen ins Gespräch. Viele sprechen darüber, wie Yoga und Surfen sich gegenseitig ergänzen, da beide tiefe Konzentration, Flexibilität und Balance erfordern.
Am Ende der Reise hat mein Freund einen neuen Respekt für die Kraft des Atems und der Meditation entdeckt, während ich meine Angst vor dem Meer besiegt habe. Ein voller Erfolg. Marokko hat uns echt begeistert. Die Kombination aus Yoga-Urlaub und Surf-Erfahrungen fanden wir beide super.