Auf der Sinai-Halbinsel in Arabien wird der Wüstenabschnitt zwischen dem Katharinenkloster am Berg Sinai und Dahab geprägt von blauer Kunst. Blau angemalte Felsen weisen hier den Weg des Friedens. Die Blaue Wüste, erschaffen vom belgischen Künstler Jean Verame, der sich selbst als Desert Painter (Wüstenmaler) bezeichnet, zeigt sich als Friedensstatement und ist gleichzeitig ein Touristenmagnet. Hier lässt man sich gerne nieder, genießt den spacigen Wüstenkosmos und posiert vor den blauen Felsgiganten für Urlaubsfotos der besonderen Art.
Blaue Aussichten als Zeichen des Friedens
Etliche Tonnen blaue Farbe, gesponsert von der UN, transportierte der belgische Künstler Jean Verame 1980 in die Sinai-Wüste und begab sich an sein schöpferisches Werk, das die Zustimmung des Regierungspräsidenten Sadat erhielt. Es sollte ein ägyptisch-israelisches Friedensdenkmal werden, denn mit dem Camp-David-Abkommen aus dem Jahr 1978 erhielt Ägypten die bis dato heiß umkämpfte Sinai-Halbinsel wieder zurück. Das dominante Blau, als Farbe des Friedens, ist heute zwar schon etwas verblasst, dennoch bilden die großen künstlerisch veredelten Steinblöcke einen einzigartigen Kontrast zu den roten, grauen und gelben Felsen der Wüste. Die einmalige Kulisse und die leicht außerirdisch anmutende Kunst laden zum Entspannen, Nachdenken, Träumen und Energie tanken ein. Dabei hat der Künstler Verame nicht nur einfach alle Felsblöcke einheitlich blau gemalt. Mitunter finden sich Streifen oder Punkte sowie eine Felslandschaft, bei der auch der Boden in ein sehr dunkles Blau gehüllt wurde und zusammen mit den kobaltblauen Felsen eine Art Raumbasis ergibt. Die Blaue Wüste ist auch als Camperziel begehrt.
Jean Verame – Der Wüstenmaler
Die Blaue Wüste auf der Sinai-Halbinsel ist nicht das einzige Projekt des belgischen Urban-Art-Künstlers. Der Bildhauer, Maler und Schriftsteller setzt seine Zeichen bevorzugt in die Wüstenlandschaft und formt damit Kunst im öffentlichen, weiten Raum mit besonderem Aussagewert. Neben der Blauen Wüste, hat Verame in der Vergangenheit einige dieser monumentalen Projekte in Wüstengestein und Wüstensand verewigt, z.B. in Marokko, auf Korsika und im Tibesti-Gebirge. So einfach die Idee, so genial die Wirkung. Jean Verame versteht es, die urbane Gebirgs- oder Wüstenlandschaft in einen überirdisch galaktischen Raum zu verwandeln und mit dem natürlichen Landschaftszauber zu verbinden.